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Rheuma....and it burns burns burns....



Jonny Cash hat ihn schon vor Jahrzehnten besungen- den Ring of Fire…. And it burns burns burns…. Immer wieder hab ich die Liedzeilen im Kopf- insbesondere dann wenn eine Patientin oder ein Patient die heikle Frage stellt- ob sie vielleicht Rheuma haben könnte. Warum denk ich dann nostalgisch an Jonny Cash und muss schon fast lossingen- weil es beim „richtigen“ Rheuma genau um das Feuer geht. Und zwar um das Feuer in den Gelenken. Lassen Sie mich etwas weiter ausholen. Das Rheuma gibt’s eigentlich nicht- denn die Medizin fasst unter dem Begriff über 100 verschiedene Krankheitstypen zusammen. Wir sprechen vom rheumatischen Formenkreis. Hierbei kann man grob 2 Formen unterscheiden- die chronisch entzündlichen Erkrankungen und die nicht-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen. Bei den chronisch entzündlichen kommt Jonny Cash ins Spiel- hier sind es im übertragenen Sinne die Feuer in den Gelenken. Durch verschiedenste Fehlläufe im Immunsystem kommt es zur dauerhaften Entzündung= Feuer in Gelenken und somit zur Zerstörung der Gelenke bis hin zu deren Versteifung. Umgangssprachlich wird diese Form der rheumatischen Erkrankung Arthritis genannt. Weil es sich meist um den Befall von mehreren Gelenken im Körper handelt spricht man auch von der Polyarthritis. Meistens sind die Schmerzen in den Gelenken der Grund warum die Patientinnen zu uns kommen. Häufig sind die Schmerzen in Ruhe stärker ausgeprägt; morgens kommt es zu einer sogenannten Steifigkeit der Gelenke.


Die rheumatische Arthritis kann nicht nur Gelenke betreffen, sondern auch Sehnen und Schleimbeutel, die Haut und innere Organe. All diese Erscheinungsformen zählen dann zum rheumatischen Formenkreis- sind aber verschiedene Erkrankungen und dementsprechend gibt es auch unterschiedliche Verläufe.


Ihnen allen gemeinsam ist jedoch der Behandlungsweg. Erfolgte die Diagnose einer rheumatischen Erkrankung- im Sinne einer chronisch entzündlichen rheumatischen Erkrankung- ist unser Ziel den Entzündungsprozess so gut es geht zu verlangsamen. Damit kann das Gelenk oder die Gelenke möglichst lange ihre Bewegung erhalten. Für die Behandlung stehen uns verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung- einerseits die allseits bekannten NSAR (= Diclofenac, Ibuprofen etc.)- hier wird der Schmerz gestillt, das Feuer lodert allerdings weiter. Die nächste Möglichkeit ist das gute alte Kortison- als stärkster Entzündungshemmer, den wir kennen, ist es wie die schnelle Feuerwehr- es löscht den Brand- allerdings werden die Glutnester nicht ausgelöscht- es brodelt weiter. Wenngleich der Schmerz und die Schwellung verschwinden- wird das Kortison wieder abgesetzt kommt es im Verlauf wieder zum Brand.


An dritter Stelle stehen die sogenannten Antirheumatika- wie der Name schon sagt, gelten diese als Basistherapie bei der Behandlung- sie hemmen den Entzündungsprozess an Knorpel und Knochen und verzögern somit die Gelenkszerstörung oder halten sie sogar auf. Und als letzte Möglichkeit gibt es auch noch die sogenannten Biologika- welche zum Einsatz kommen, wenn die Basistherapie nicht aushilft.

Neben der genannten Polyarthritis zählt auch die Arthrose zu den rheumatischen Erkrankungen. Hierbei sind es vor allem chronische Fehlbelastungen und Abnützung welche zur Zerstörung der Gelenkflächen und somit zu Schmerz und Bewegungseinschränkung zählen; meist ist akut nur ein Gelenk vom Schmerz betroffen. Wir sprechen von der nicht-entzündlichen Form; die Arthrose im Knie oder der Hüfte ist wohl für viele ein Begriff;


Es ist also gar nicht so einfach, die Frage " Hab ich Rheuma?“, zu beantworten. Bei der Vielzahl der rheumatischen Erkrankungen braucht es häufig Zeit und Geduld um die „wahre“ Form zu erkennen (anhand von Anamnese, Blutuntersuchung, Ultraschall, Röntgen etc) um dann die richtige Therapie für die und den Betroffene zu finden. In der Zwischenzeit singt er weiter in meinem Kopf, der Jonny, - and it burns burns burns- the ring of fire, the ring of fire.




Bildquelle: pixabay, medicalgraphics




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