Dr. Monika Guem

15. März 20222 Min.

Wenn der Wasserhahn tropft…

Ein schrecklich unangenehmes Thema. Wenn’s untenrum tropft. Sie wissen schon- ein zwei Tröpfchen oder mehr. Beim Husten oder Niesen, lachen oder Heben. Frauen und Männer sind betroffen. Aber keiner mag darüber reden. Ist ja auch unendlich unangenehm zu sagen, dass man nicht mehr ganz dicht ist - untenrum. Aber warum eigentlich? Wenn’s zu Hause im Bad tropft- geniert sich ja auch keiner und holt den Installateur. Dichtung neu machen und alles läuft wie geschmiert- oder läuft eben nicht mehr.

Wie ist das bei uns? Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Durch Schwangerschaften und Geburten lockert sich die Beckenbodenmuskulatur so stark, dass der Schließmuskel und die Harnröhre bei Belastung dem Druck nicht standhalten und es zu ungewolltem Abgang von Urin kommt. (=Belastungsinkontinenz)

Die Harnblase an und für sich ist ein Hohlmuskel- in etwa so wie ein Luftballon- füllt sie sich mit Urin weitet sie sich aus- wie ein Ballon wenn man ihn aufbläst. Wird dann die Blase wieder entleert (die Luft vom Luftballon ausgelassen) zieht sie sich wieder zusammen. Neben der oben beschriebenen Belastungsinkontinenz gibt es auch noch die Dranginkontinenz- hierbei zieht sich die Blase unkontrolliert zusammen (der Luftballon verliert die Luft) - die Blase den Urin. Wir sprechen von einer Dranginkontinenz- der Harndrang ist da, aber der Weg zur Toilette viel zu weit; man verliert Urin noch vor die Hose unten ist. Die zwei genannten Inkontinenzformen sind die Häufigsten und teilweise kommen sie auch gemischt vor.

Und jetzt kommt die gute Nachricht- um die Blasenschwäche zu behandeln brauchen wir häufig nicht einmal einen Installateur 😊

Wie so oft, kann durch konsequentes Training die Beckenmuskulatur wieder auf Vordermann äh Frau gebracht werden. Dazu jedoch noch einmal genauer hingeschaut- was ist der Beckenboden überhaupt?? Der Beckenboden ist jene Muskel- und Bindegewebegruppe, welche den Boden des Beckens auskleidet und sich dabei vom Steißbein bis zum vorderen Schambein und den seitlichen Sitzhöckern spannt. Durch regelmäßige An- und Entspannung des Beckenbodens kann dieser genauso trainiert werden, wie jeder andere Muskel in unserem Körper! In unserer Praxis verwenden wir zur gezielten Veranschaulichung des Beckenbodens die Biofeedback-Methode. Hierbei wird beim „Training“ des Beckenbodens die Muskelanspannung gemessen und am Computer visualisiert- sodass jedermann/frau genau sehen kann ob er/sie die richtige Region an- und entspannt. Sind die Übungen dann erst einmal richtig gelernt müssen sie nur noch in den Alltag integriert werden- so wie das Zähne putzen 😊

Neben Trainingseinheiten gibt es auch verschiedene Medikamentengruppen, Operationsverfahren oder Hilfsmittel, welche die Blasenschwäche reduzieren oder sogar beseitigen können. Scheuen sie sich also nicht, den Wasserhahn zu reparieren- ihr Installateur freut sich auf ein persönliches Gespräch. Terminvereinbarung unter 05472 / 6202

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